Wir haben es geschafft und sind heile in Ndjamena angekommen.
Der Weg durch Burkina Faso Richtung Niamey und weiter gen Osten bis an den fast ausgetrockneten Tschad-See verlief recht unproblematisch auf meistens guten Teerstraßen. Einzig die vielen Polizeikontrollen haben ein wenig genervt. Übernachtet haben wir meistens irgendwo abseits der Straße, was völlig problemlos war. Da hier kaum Touristen unterwegs sind, blieben wir auch von neugierigen und bettelnden Kindern verschont. Polizei und Grenzbeamte sind durchwegs freundlich und korrekt gewesen.
In Zinder der ehemaligen Hauptstadt im Osten Nigers, tummeln sich heutzutage unzählige Hilfsorganisationen aus aller Welt. Das hat zur Folge, dass wir erstens ständig gefragt werden für welche Organisation wir arbeiten und zweitens die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung mittlerweile im betteln besteht, sofern sie nicht für eine Hilfsorganisation arbeiten. Wir haben in der Auberge Murna einige weiße Mitarbeiter solcher Organisationen kennen gelernt und uns ein paar Geschichten erzählen lassen….
Ab Diffa, ist dann Schluss mit lustig und außer ein paar LKW und Landcruisern sind wir die einzigen die Richtung Nguigmi auf oder meistens neben einer total kaputten Straße im Sand unterwegs sind. Dementsprechend zermürbt kommen wir in Nguigmi an. Unsere Hoffnung gemeinsam mit anderen die Piste um den Tchadsee befahren zu können weicht jäher Ernüchterung. Am nächsten morgen lassen wir uns dann gegen ein stattliches Entgelt von 20€ von einem Einheimischen den Pistenverlauf erklären. Er fährt noch 8 km mit einem Motorrad mit, bevor er uns unserem Schicksal überlässt und umdreht.
Wir folgen dem Pistenverlauf und gelangen, nachdem wir uns erst mal festgefahren und mit Luft ablassen (ich muss mit dem Reifendruck runter bis auf 1,5 bar) und kräftig Sand schaufeln wieder freigekämpft haben, wie versprochen nach 48 km zum Niger Grenzposten in Bilabirim und weiteren 24 km zur Tchad Grenzstation Daboua.
Genächtigt haben wir ungestört neben der Piste.
Nachdem der erste Tag ganz gut geklappt hat, brechen wir am 23.12. zur zweiten Etappe auf. Im nächsten Ort nehme ich, ohne es zu merken die falsche Piste und komme zu meinem Erstaunen nach 60 km einsamen Fahrens durch üble Sandfelder nicht wie geplant in Liwa sondern in Rig Rig an. Ich wühle mich mit 3 km/h durch die Ortschaft und mit einemmal entert eine Horde Kinder den Hanomag. Sie springen von allen Seiten auf den Hanomag auf und versuchen an allen geeigneten und ungeeigneten Teilen Halt zu finden. Dabei verbiegen sie Rücklichter, Nummernschild, Treppe, Rückspiegel usw. Ich sitze im Auto und verriegle die Türen, anhalten kann ich nicht sonst stecke ich sofort fest. Erst als es ein wenig bergab geht und ich ruckartig in den 2. Gang schalten kann, fallen ein paar Kinder herunter in den Sand. Nach einem km kann ich endlich halten. Eines der verbliebenen Kinder spricht recht gut französisch und er zeigt mir für den stolzen Lohn von 5000 CFA (7,50€) (ich habe kein Kleingeld) die Piste nach Liwa. Der Hanomag muss sich also noch mal 65 km durch Sandfelder quälen und ich kommen nach einem weiteren mal Einsanden und Sandbleche legen endlich in Liwa an. Dort schlage ich dann ein paar km hinter dem Ort (um meine Ruhe zu haben) mein Nachtquartier auf. Der arme Hano hat schwer gelitten: Ein Reifen ist fast platt, vom Motor tropft Wasser. Und vom Peter keine Spur zu sehen. Ich bin von der Fahrerei so kaputt, dass ich mich erst mal schlafen lege.
Den 24.12. verbringe ich dann mit der Reifenreperatur, schließlich habe ich noch 60 km Piste vor mir, die ich ungern ohne Ersatzrad fahre. Auch das Wasserleck lässt sich mit dem Nachziehen von ein paar Schlauchschellen auf ein Minimum begrenzen. Im Laufe des Tages kommen auch ein paar Fahrzeuge vorbei und so beschließe ich am nächsten Tag weiter nach Bol zu fahren. Ab da soll es dann eine geschobene Laterit-Piste geben. Zur Feier des Tages gibt es abends noch Pfannkuchen mit Kirschen aus dem Glas und beim Betrachten des nächtlichen Sternenhimmels und genießen der herrlichen Stille ist die Stimmung schon wieder bedeutend besser.
Am 25.12 bin ich dann noch vor Sonnenaufgang auf den Beinen und bin so in der Lage dem ersten Landcruiser bzw. seinen Spuren zu Folgen. Die anderen Fahrer sind überhaupt sehr freundlich und geben bereitwillig Auskunft nach dem Weg, bzw. erkundigen sich, ob ich eine Panne habe und Hilfe brauche. Alle paar km schaue ich nach den Reifen und dem Kühlwasser. So komme ich gegen Mittag gut in Bol an.
Dort lasse ich meinen Reifen noch mal checken, da er immer noch ein bisschen Luft verliert. Sie finden tatsächlich noch ein zweites Loch und nachdem es geklebt ist, geht es weiter nach Ngouri. Die versprochene Piste ist zwar total kaputt, aber wenigstens kann ich wieder vollen Druck auf die Reifen geben und so einem weiteren Reifenschaden vorbeugen.
10 km hinter Bol übernachte ich noch mal im Busch und am nächsten Tag ist die Freude groß, nach über 500 km wieder auf Teerstraße zu kommen. Mit Höchstgeschwindigkeit flitzt der Hano nach Ndjamena, wo ich auch Peter durch Zufall im Hotel Shanghai wieder treffe. Er ist von Rig Rig über Nokou und Mao nach Ngouri und Ndjamena gefahren.
Jetzt ruhen wir uns ein wenig aus, bevor es weiter nach Kamerun geht, aber dass ist ein neues Kapitel….
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